Liebe Leser/innen der Mailinglisten,

zum zweiten Mal innerhalb von 12 Monaten gibt es eine sehr traurige Nachricht aus dem Darmstädter Kreis.

Am 16.07.2014 ist unser aller Rainer Glocknergestorben.

Man kann es sich gar nicht vorstellen, wenn man daran denkt, wie aktiv er noch Anfang April beim Darmstädter Kreis auf dem Podium zum schuldrechtlichen VA mit ganz viel Herzblut mitgewirkt hat. Wenn ich seinen Sohn richtig verstanden habe, hat er sich sogar noch bis ganz zum Schluss in der Klinik Gedanken zur richtigen Anwendung von § 19 II VersAusglG gemacht.

Versorgungsausgleich als Lebensaufgabe bis zum letzten Atemzug - ein eigener Ruhestand wäre für ihn wohl nie in Frage gekommen. Und wir alle waren froh, dass er uns damit so begeistert und stets weitergebracht hat. Er hatte immer eine Lösung parat, sei es zum alten oder neuen Recht. Man konnte zu jeder Tages- und Nachtzeit mit ihm darüber diskutieren, egal ob er im Sommer in Usedom oder im Winter in Karlsruhe war. Legendär waren seine Vorträge; ich erinnere mich, dass er uns beim OLG Frankfurt vor 5 Jahren - da war er auch schon 82 - den neuen VA im kleinen Kreis in entspannter Runde vorstellen wollte. Wie ein Lauffeuer hat sich das herumgesprochen. Letztendlich vergrößerte sich der kleine Kreis auf mehr als 70 Kolleg/inn/en aus ganz Hessen in einem nicht sehr sauerstoffreichen Raum; und Rainer hat mit nur kleinen Pausen vier Stunden mit Engagement referiert und klaglos durchgehalten. Am Ende war er zwar erschöpft, der dankbare um Jahrzehnte jüngere Teilnehmerkreis aber auch, und jede/r Teilnehmer/in hat neue praktisch verwertbare Erkenntnisse mitgenommen. Die Leichtigkeit, mit der er die nicht leichte Kost Versorgungsausgleich vermitteln konnte, hat die Aufnahme seinen Zuhörern erleichtert. Dazu hat er die Themen des Monats bei hefam seit Jahren für uns verfasst. Da war immer mal wieder ein Schmankerl dabei - auch mit Augenzwinkern und Humor.

Die Gründung des Darmstädter Kreises habe ich selbst noch nicht mitbekommen, aber natürlich war er auch da der Gründervater.

Aber Rainer war nicht nur eine Institution im VA für uns, was er auch noch mit seinem blauroten Gemeinschaftsbuch und seiner Kommentierung im MüKo bis ins letzte Jahr schriftlich bestätigt hat - er hat auch bei allen Begegnungen und Veranstaltungen gute Laune verbreitet. Ja, man konnte mit ihm auch ganze Abende am Rande des Familiengerichtstags Doppelkopf spielen - natürllich nicht ohne, dass um 23 Uhr doch auch noch mal die Dynamisierung der VBL-Versorgung nach altem Recht beim Ausspielen einer Kreuzdame angesprochen worden wäre ;-) Und man konnte mit ihm über die Eintracht und den KSC philosophieren, musste aber jeder Zeit auch zwischendurch mit einer Frage rechnen, etwa "Werner, was hältscht Duu von der Berücksichtigung der unverfallbar gewordenen Dynamik der ...rente?" Diese Gespräche werden uns fehlen. Der Rainer wird uns fehlen. Aber alles, was er uns mitgegeben hat, behalten wir, und das ist ganz ganz viel.

Werner Schwamb